Hallo!
Ich bin gerade im Geiste aktuelle und vergangene Spiele durchgegangen, und dabei ist mir aufgefallen, dass durchaus einige potentiell hochkarätige Spiele dabeigewesen sind, mit denen ich weitaus weniger Spaß gehabt habe, als ich das erhofft und erwartet hatte.
Ist es euch auch schon öfters so ergangen, dass sich ein vermeintlicher Superhit schlussendlich doch als Enttäuschung entpuppt hat? Woran ist es gelegen, dass euch ein Spiel nicht gefallen hat?
Mir fallen spontan folgende Kandidaten ein:
Herr der Ringe Online
Man kann ja über kostenpflichtige Online-Rollenspiele durchaus geteilter Meinung sein, ich jedenfalls habe einmal den Sprung ins kalte Wasser gewagt und HdR Online gespielt. Zu Beginn war ich auch durchaus vom Spiel begeistert: die Landschaft war großartig, die Quests vielfältig und der Wiedererkennungswert von Tolkiens Welt (trotz mangelnder Filmlizenz).
Nach einer gewissen Zeit jedoch wiederholten sich die Aufgaben. Außerdem kamen immer mehr Quests hinzu, die sinnvollerweise nur von einer Gruppe bewältigt werden können, und ich für meinen Teil möchte ausnahmslos alle Aufgaben eines Rollenspieles alleine bestreiten können. Noch dazu dauert es oft ziemlich lange, bis man eine geeignete Gruppe von bis zu 6 Spielern beisammen hat, bevor man loslegen kann.
Der Zeitaspekt spielt auch eine nicht unwesentliche Rolle, denn verglichen mit anderen Spielen sitzt man ungleich länger an Online-Rollenspielen, was nicht zuletzt an den vielen Leerwegen liegt, die man in der freien Welt zurücklegt.
Trotz vieler positiver Ansätze kann ich mich somit nicht mehr motivieren, HdR Online weiterzuspielen.
S.T.A.L.K.E.R.
Dieses Spiel ist - für mich persönlich - die wohl größte Enttäuschung der letzten Zeit. Angepriesen als ein wegweisendes Spiel mit genialer, düsterer Atmosphäre und einer lebendigen Spielwelt musste ich jedoch feststellen, dass diese Vorschusslorbeeren größtenteils unverdient waren.
Ein Riesenproblem waren etwa die unzähligen (kleineren und größeren) Bugs, die einem den Spielspaß verdrießten - etwa, weil man einen Questgeber nicht ansprechen konnte und somit Aufträge unerfüllt lassen musste. Mehrere Patches milderten die Lage zwar, doch waren die Savegames mit der Verkaufsversion inkompatibel, worauf man gezwungen war, von vorne zu beginnen.
Dann war da noch die Sache mit dem Balancing: Für mich ist es eine Todsünde, wenn Gegner, die man eigentlich schon längst erledigt hat, plötzlich rund um einen selbst respawnen Außerdem gab einem das Spiel nie Hinweise, welche Dinge man nun mitnehmen sollte (oder verkaufen konnte), wodurch die Gewichtsbegrenzung des Rucksackes auch rasch extrem unangenehm auffiel - ab 50 kg Last war man lahm wie eine Ente und ab 60 kg kommt man überhaupt nicht mehr vom Fleck - nerviger geht es nicht.
Die Qualität der Quests schwankte auch zu stark, um motivationsfördernd zu sein.
Insgesamt ist also S.T.A.L.K.E.R. eine herbe Enttäuschung für mich.
Dark Messiah of Might and Magic
Dieses Spiel wurde von vielen Spielemagazinen hochgelobt für die Innovation und die Vielfalt beim Spielen.
Ich bin allerdings mit dem eigenwilligen Kampfsystem und der mageren Waffenbalance überhaupt nicht zurecht gekommen; dadurch habe ich schon bald die Lust am Weiterspielen verloren.
Schade - hier hätte ich mir eindeutig mehr erwartet.
C&C3: Tiberium Wars
C&C3 hat mich nicht total enttäuscht, allerdings muss ich sagen, dass die anfängliche Euphorie (ich war überzeugt, dass mich das Spiel monatelang fesseln würde) schnell verflogen ist. Beim Durchspielen der GDI-Kampagne war ich noch Feuer und Flamme, doch ab der NOD-Kampagne langweilte ich mich zusehends bei den simplen und wiederkehrenden Missionen. Generell finde ich das Spiel einfallslos, was den Singleplayermodus betrifft, und im Skirmish-Modus ist es mir einfach zu hektisch. Hier hätte ich mir wesentlich mehr Langzeitmotivation erhofft.
Doom III
Über dieses Spiel könnte ich mich auch grün und blau ärgern. Ich freute mich unheimlich auf die düstere Schocker-Atmosphäre, die diverse Testberichte und die Verpackung versprachen.
OK, das Spiel kann einem wirklich Angst machen. Was mich aber in den Wahnsinn getrieben hat, war die Unart, Gegner einfach in den Level zu beamen, mit Vorliebe natürlich in den Rücken des Spielers. Derartig schlechtes Design gehört wirklich in die Hölle, denn zusammen mit den ausgesprochen schlechten Waffenmodellen (von der BFG einmal abgesehen) und dem mangelhaften Leveldesign hat es mir den Spaß an diesem Spiel total geraubt.
Company of Heroes
Bei diesem Spiel hatte ich auch anfangs durchaus meinen Spaß. Allerdings hat mich auf Dauer das Missionsdesign gestört; irgendwie kam bei mir dabei nicht die nötige Stimmung auf. Außerdem ist CoH für ein Strategiespiel verhältnismäßig hektisch, da durch die zahlreichen Brennpunkte an den Flaggenpunkten stets viele Brandherde an der Front gelöscht werden wollen. Das mag zwar "realistisch" und "fordernd" sein, ist mir jedoch auf Dauer zu mühselig. Zum anderen finde ich die Einheitenbalance etwas seltsam, da gerade Infanterie extrem viel einstecken kann (auch gegen Kontereinheiten wie MG-Trupps), während Panzer relativ rasch das Zeitliche segnen können. Zudem fließt der Nachschub meiner Meinung nach viel zu langsam auf das Spielerkonto (selbst wenn man die totale Map-Control innehat). Außerdem cheatet der Computergegner selbst auf dem leichtesten Schwierigkeitsgrad nachweislich, was auch einen Atmosphäre-Knick nach sich zieht.
Alles in Allem ist CoH aber keine völlige Enttäuschung und hat gerade im Multiplayermodus seine Qualitäten.
Es gäbe dann noch eine Reihe von Kandidaten, die mich trotz vorhandenem Potential teilweise extrem enttäuscht haben, ich nenne hier nur noch Half-Life 1 (zu viel Jump & Run), Far Cry (zu schwer, Mutanten als Gegner finde ich extrem unpassend), Act of War: High Treason (Schiffe nur im Multiplayermodus, sehr schwer) und Operation Flashpoint (viel zu schwer) nennen.
Wie sieht es bei euch aus?