Geheimakte Tunguska

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Geheimakte Tunguska

Beitragvon Corona » So 31. Aug 2008, 19:22

Da am Freitag der Nachfolger des ausgesprochen kurzweiligen Adventures Geheimakte Tunguska erschienen ist, habe ich den entsprechenden Thread aus dem alten Clanforum reaktiviert und hier zur Verfügung gestellt. Für Geheimakte 2 werde ich einen separaten Thread erstellen.
:havefun:




Für Adventure-Liebhaber ist jetzt ein neues Highlight am Spielemarkt erschienen: Geheimakte Tunguska, ein klassisches Point-and-Click-Adventure im Stile eines Monkey Island.

Der Name des Spiels bezieht sich auf die Tunguska-Katastrophe, die seit dem Jahr 1908 die Wissenschaftler vor ein Rätsel stellt. In diesem Jahr ereignete sich in Sibirien in der Gegend der Steinigen Tunguska eine gigantische Explosion, deren Auswirkungen meilenweit die Bäume wie Streichhölzer umknickte und im Europa dafür sorgte, dass es zwei Nächte lang nicht dunkel wurde. Die Ursache dieses Phänomens sind bis heute ungeklärt, sodass sich wilde Theorien um die Lösung des Falles ranken: von einem missglückten Experiment des Physikers Nikola Tesla über einen außergewöhnlichen Vulkanausbruch bis hin zur Landung von Außerirdischen werden als mögliche Auslöser der Katastrophe genannt.

So viel zum realen Hintergrund der Geschichte. Im Spiel steuert man die junge Frau Nina Kalenkow, deren Vater ein renommierter Wissenschaftler ist, der in seinen früheren Forschungsjahren dem Geheimnis der Tunguska-Katastrophe auf der Spur war. Seine Forschungsreisen dürften ihm zum Verhängnis geworden sein, denn zu Beginn der Geschichte wird er von in schwarzen Kutten gekleideten Einbrechern entführt.

An diesem Tag will Nina ihren Vater besuchen, findet aber sein Büro (nach der Entführung) verwüstet vor. Nachdem ihr die Polizei nicht behilflich sein kann (oder will), muss Nina die Sache selbst in die Hand nehmen und forscht nach ihrem verschwundenen Vater. Hilfe erhält sie dabei von Max Gruber, dem Assistenten ihres Vaters. Gemeinsam verschlägt es die beiden in viele Winkel dieser Erde (u. a. Berlin, Irland, Moskau, die Tunguska-Region selbst, den Himalaya, Kuba, ... ), als sie dem Geheimnis eines furchtbaren Verbrechens auf die Spur kommen, das im Zusammenhang mit den Ereignissen in der Tunguska-Region steht.

Die Geschichte wird während der gesamten Dauer des Spiels (ca. 10 Stunden, für Adventure-Neulinge etwa 15 Stunden) spannend und ohne unnötige Längen erzählt, begleitet von toll inszenierten Cut-Szenen, die üblicherweise zwischen den Ortswechseln, oder aber bei wichtigen Fortschritten beim Nachforschen eingespielt werden. Nina Kalenkow und Max Gruber bilden dabei ein sympatisches Duo, sodass man stets motiviert ist, ihnen zur Lösung des Rätsels zu verhelfen. Einzig der etwas aufgesetzt wirkende Wortwitz stört den ansonsten durchgehend positiven Eindruck der Charakterentwicklung, allerdings erhält man durch diese Phrasen oft wertvolle Hinweise für die anstehenden Rätsel.

"Rätsel" ist auch schon das richtige Stichwort, denn jedes Adventure steht und fällt mit der Güte der zu bewältigenden Aufgaben. Geheimakte Tunguska macht hier vieles richtig, denn die Rätsel sind fast immer logisch aufgebaut und durch genaueres Überlegen zu lösen, auch wenn man vielfach etwas unkonventioneller und kreativer als üblich denken muss (ein Beispiel vom Beginn: Nina muss die fehlenden Edelsteine in einem Diadem ersetzen und verwendet eine gelbe Glasscherbe zusammen mit ihren blauen Brillengläsern, um die grüne Färbung eines Smaragds nachzuempfinden). Der wirkliche Pluspunkt des Spiels ist in dieser Hinsicht, dass man beim Knobeln nichts falsch machen kann und unpassende Gegenstände gar nicht erst kombinieren kann, wie das bei manchen Adventures der Fall ist. Nachteilig ist hingegen, dass die Aktionsreihenfolge strikt festgelegt ist, allerdings fällt dies erst in den allerletzten Kapiteln, in denen der Schwierigkeitsgrad der Rätsel deutlich anzieht, wirklich ins Gewicht. Es gibt im Verlauf des Spiels nur sehr wenige wirklich nervige Rätsel, die beim ersten Mal Durchspielen durch stupides Abklappern aller Möglichkeiten gelöst werden müssen.

Wichtige Hinweise zur Lösung erhält man aus den Gesprächen, die aber ebenfalls streng linear ablaufen. Man könnte dies durchaus als Kritikpunkt anführen, allerdings bevorzuge ich als Adventure-unerfahrener Spieler ein "deppensicheres" Spieldesign, sodass ich mich nicht auch noch mit der richtigen Wortwahl bei dynamischen Gesprächen kümmern muss. Auch das Tagebuch, in dem die wichtigsten Fortschritte verzeichnet werden, muss ab und an auf Hinweise durchsucht werden und bietet einen willkommenen Leitfaden durch die Story.

Freuen dürfen sich auch alle Besitzer älterer PCs, denn Geheimakte Tunguska präsentiert sich äußerst hardwareschonend. Als Auflösung ist 1024x768 fix vorgegeben, man kann einzig und allein das Anti-Aliasing in mehreren Qualitätsstufen aktivieren. Doch selbst ältere Maschinen sollten die höchste Stufe locker bewältigen, denn auf meiner (bei weitem nicht rasant schnellen) Maschine läuft das Spiel bei 500-1000 (!) fps. Trotz der fixen Auflösung sieht die Grafik durchaus gelungen aus, man darf zwar keine 3D-Polygon-Umgebungen mit einer Menge an Shader-Effekten erwarten, sondern nur gezeichnete 2D-Hintergründe, in denen sich die jeweiligen Figuren durch Mausklicksbewegen lassen.

Soundtechnisch ist das Spiel sehr gut gelungen, denn die Effekte passen immer zur jeweiligen Situation, die Sprecher wirken professionell und sehr gut verständlich, und die Musik ist äußerst atmosphärisch ausgefallen.

Sehr lobenswert ist auch die Möglichkeit, jederzeit (!) im Spiel seinen Fortschritt zu speichern, was leider bei vielen Spielen nicht der Fall ist.


Mein Fazit:
Wer ein Faible für Rätsel aufweist und etwas Geduld mitbringt, oder wer einfach einmal etwas Anderes abseits der beliebten Shooter, Strategie- oder Rollenspiele ausprobieren möchte, der liegt mit Geheimakte Tunguska goldrichtig. Ein einfacher Einstieg sowie die Gewissheit, nichts falsch machen zu können, machen das Spiel auch zum Tipp für absolute Adventure-Einsteiger.
Mein Tipp: Es gibt zum Spiel auch eine Demoversion, die einen guten Einblick in die Spiel- und Rätselmechanik bietet. Ausprobieren kostet nichts!

Als Gesamtwertung würde ich 8 von 10 möglichen Punkten vergeben.
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