Rainbow Six: Vegas

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Rainbow Six: Vegas

Beitragvon Corona » Mi 6. Feb 2008, 18:14

Nachdem der Nachfolger dieses Taktik-Shooters in Kürze erscheinen soll, habe ich zwecks der Vergleichbarkeit mein Review von Rainbow Six: Vegas aus dem alten Forum reaktiviert.

Hier noch einmal meine damalige Meinung zum Spiel:




Hallo Leute!

Nachdem ich gestern die Solo-Kampagne von Rainbow Six: Vegas erfolgreich absolviert habe, möchte ich euch gerne einige meiner zahlreichen Eindrücke schildern.

Rainbow Six: Vegas versetzt einen in die Rolle des frisch gebackenen Teamleaders Logan Keller, der die Position des bisherigen Truppführers und nunmehrigen Kommandanten der Rainbow-Antiterror-Einheit, Maj. Domingo "Ding" Chavez, einnimmt.

Gemeinsam mit zwei Kollegen wird Logan in der ersten Mission zu einem scheinbaren Routine-Einsatz in Mexiko gerufen, doch dort wird schnell klar, dass dieser Einsatz nur als Vorgeplänkel zu einem viel größeren Anti-Terror-Abwehrkampf dient. Das Rainbow-Team findet mit der Terroristen-Anführerin Irena Morales eine gefährliche Gegnerin, die jedoch bei der ersten Mission entkommen kann. Doch keine Sorge, es gibt naheliegenderweise ein Wiedersehen, denn ihre Terroristengruppierung hat es sich zum Ziel gesetzt, Las Vegas zu stürmen und möglichst viel Unheil anzurichten. So gilt es, möglichst schnell per Helikopter nach Vegas zu reisen und die Stadt von der Bedrohung zu befreien.

In Las Vegas spielt - wie der Name des Spiels schon impliziert - der bei weitem größte Teil der Story. Hier geht es hauptsächlich darum, die klassischen Antiterror-Maßnahmen zu setzen, etwa besetzte Gebäude zu räumen, Geiseln zu befreien oder Bombenanschläge zu verhindern - an sich Taktikshooter-Standardkost, doch Rainbow Six: Vegas versteht es, alle Aufgaben in eine sinnvolle, durchgängige Story einzubetten. Der Spielfluss wird nämlich nie unterbrochen, sondern nach erfolgreicher Mission wird man vom Helikopter abgeholt und zum nächsten Brennpunkt des Geschehens geflogen, während dieser Flugphasen wird auch das Missionsbriefing abgehalten. Befindet man sich dann mitten im Geschehen, erhält man vielfach durch Videoeinblendungen und Gespräche mit befreiten Geiseln neue Hinweise präsentiert, die das weitere Vorgehen vorgeben. Das trägt maßgeblich dazu bei, eine dichte und halbwegs glaubwürdige Atmosphäre zu schaffen und den Spieler voll in die Spielewelt hineinzuversetzen. Dazu kommt noch die durchgehende Spannung bei den Einsätzen, die speziell vor den Knackpunkten der Missionen, also etwa vor dem Eindringen in den Raum, in dem die Geiseln festgehalten werden, stark ansteigt.

Steuerungstechnisch geht Rainbow Six: Vegas einen interessanten Weg. An sich steuert man seinen Charakter klassisch in der Ego-Perspektive, doch im Gegensatz zum Vorgänger Raven Shield kann man per Rechter Maustaste hinter Gegenständen in Deckung gehen bzw. sich an Wände schmiegen und um die Ecke spähen / schießen. Dabei wechselt das Spiel in eine Third-Person-Perspektive, vergleichbar mit der Splinter-Cell-Serie. Das ist zwar am Beginn gewöhnungsbedürftig, trägt aber zur Erhöhung der Übersicht bei und geht schon bald recht rasch von der Hand. Überhaupt ist die Steuerung trotz der hohen Anzahl an Interaktionsmöglichkeiten recht eingängig gelungen und kommt mit dem WASD-Tastenfeld + nähere Umgebung aus. Um etwa seine Mitstreiter zu befehligen, genügen insgesamt 3 Knöpfe, die die Vorgehensweise des Teams (lautstark - Sturm oder leise - Infiltration), Bewegungsbefehle und Aktionsbefehle steuern.

Apropos Mitstreiter: die zwei Begleiter, die einem während den Einsätzen zur Hand gehen, verhalten sich in den meisten Fällen äußerst klug und halten sich an die Vorgaben, die ihnen auferlegt werden. Wählt man beispielsweise die Infiltrations-Variante, so wechseln die Teammitglieder automatisch auf schallgedämpfte Waffen und nehmen Gegner nur unter Feuer, wenn sie selbst bereits beschossen werden. Aber auch im Sturm-Modus kann man mit schallgedämpften Waffen vorgehen, denn wenn man selbst auf seine Waffe einen Schalldämpfer aufsetzt, so werden ebenfalls nur leise Waffen verwendet. Erst wenn man selbst so richtig auf den Putz haut und jede Heimlichkeit ablegt, packen die Teamkollegen ihre ganze Feuerkraft aus und wechseln zu schweren Maschinen- und Sturmgewehren. Doch auch die Gegner-KI ist nicht zu unterschätzen, vor allem wenn mehrere Gegner auf einen lauern. Diese reagieren auf zu lautes Vorgehen und verschanzen sich gerne gekonnt hinter sich anbietenden Hindernissen und halten einen mit Feuerstößen hin, um Kollegen die Möglichkeit zu geben, dem Rainbow-Team in die Flanke oder in den Rücken zu fallen. Dabei setzen die Terroristen gerne alle Arten von Granaten (Flashbangs, HE-Granaten, Rauchgranaten und Brandsätze) ein; das ist an (allerdings wenigen) Stellen schon leicht übertrieben, sodass einem manchmal 4-5 Granaten um die Ohren fliegen, wobei vor allem die HE-Granaten die bei weitem gefährlichsten sind. Bei Rauchgranaten wiederum tritt einer der wenigen KI-Logikfehler auf, denn durch die Vernebelung nehmen uns die Terroristen zwar die Sicht, aber sie sich selbst auch, und die Rainbow-Mitglieder tragen allesamt ein Wärmesichtgerät, das zwar nur einige wenige Meter weit reicht, aber eben auch durch den Rauch funktioniert und damit die meisten Gegner zu leichter Beute macht. Vorsicht ist nur bei den Eliteeinheiten in den letzten Missionen geboten, die ebenfalls über High-Tech-Equipment verfügen und selbst durch den Rauch sehen können.

Zum Thema Ausrüstung wäre zu sagen, dass man im Einsatz 2 Langwaffen (Sturmgewehre, Maschinenpistolen, Scharfschützengewehre, Schrotflinten oder ein taktisches Schild vergleichbar mit CS 1.6), 1 Pistole und 2 zusätzliche Ausrüstungsgegenstände (Granaten, Sprengsätze) mitnehmen darf. Die Waffen darf man dabei je nach Typ mit Zusatzausstattung wie größere Magazine, Zielfernrohre oder Laserpointer aufrüsten. Während den Missionen kann man Waffen und Munition von gefallenen Gegnern aufnehmen, muss dafür aber eine eigene Waffe liegen lassen. Außerdem gibt es an manchen ausgewählten Stellen Ausrüstungskisten, an denen man auch während den Einsätzen sein komplettes Equipment austauschen oder einfach nur die Munition aufstocken kann. Die Waffen verhalten sich speziell bei Verwendung von Schalldämpfern recht anders, sie streuen weniger, richten aber auch viel weniger Schaden an, und die Reichweite leidet etwas darunter. Bewährt hat sich in jeder Mission ein Sturmgewehr (speziell die MTAR oder die G3 oder die SIG Commando) plus ein Scharfschützengewehr; als Pistole sind die MK23 bzw. die 92FS zu empfehlen, die Desert Eagle bzw. die Raging Bull haben eine enorme Durchschlagskraft (1 Treffer erledigt fast jeden Gegner), jedoch nur 7 bzw. 6 Schuss im Magazin, außerdem darf man dabei keinen Schalldämpfer verwenden. In der letzten Mission bietet sich auch manchmal der Einsatz des taktischen Schildes an, speziell, wenn es gilt, exponierte Positionen für eine gewisse Zeit zu halten, wenn man von allen Seiten bestürmt wird.

Vielleicht sollte man an dieser Stelle auch ein paar Worte über den Schwierigkeitsgrad des Spiels verlieren, denn die Rainbow-Six-Serie ist berüchtigt für den oft frustrierend hohen Schwierigkeitsgrad. Zunächst einmal gibt es 2 Schwierigkeitsstufen (Normal und Realistisch), wobei ich zuerst den normalen Grad gewählt habe. Die Gegner sind - wie oben schon angedeutet - im normalen Modus zwar harte Brocken, aber doch noch einigermaßen zu bezwingen. Leider kann man wie immer nicht frei speichern, sondern ist an (Gott sei Dank halbwegs fair verteilte) Speicherpunkte angewiesen. Trotzdem kommt es manchmal vor, dass man eine Passage wiederholen muss, wenn man kurz vor dem nächsten Speicherpunkt erschossen wurde, jedoch hat man in diesen Fällen, wenn man es genau betrachtet, fast immer einen taktischen Fehler begangen. Es gibt nur etwa 3 wirklich frustrierende Stellen im ganzen Spiel, die man vielleicht 10x spielen muss, bevor man endlich durch ist, und diese muss man mit dem richtigen Equipment bestreiten, dann sind auch diese Brocken schaffbar. Insgesamt ist also der Schwierigkeitsgrad um eine Kleinigkeit geringer als in Raven Shield angesiedelt, ist aber immer noch kein Kindergeburtstag.

Abschließend wäre vielleicht auch noch die technische Seite von Rainbow Six: Vegas anzusprechen. Die Hardware-Anforderungen sind nämlich nicht gerade gering ausgefallen, so braucht man mindestens einen 3 GHz Intel (bzw. vergleichbaren AMD) Prozessor und eine Shader-3.0-kompatible Karte, d.h. dass das Spiel erst ab einer GeForce 6600GT oder einer ATI X1600 startet, also Vorsicht, das Spiel läuft einfach nicht auf älteren Karten! Da selbst mein besseres System die Anforderungen nicht optimal unterstützt, kann ich auch kein fundiertes Urteil über die Grafik abgeben, ich möchte aber erwähnen, dass der Unschärfe-Effekt, wenn einem die Kugeln um die Ohren zischen und man leicht angeschossen wird, extrem positiv zur Atmosphäre beiträgt. Beim Sound wiederum wird man von - entsprechende Hardware vorausgesetzt - präzisem 5.1-Surround-Sound verwöhnt, der die Ortung der Gegner und das Belauschen durch Türen wesentlich erleichtert. Der dramatische Soundtrack, der bei spannenden Momenten gekonnt eingespielt wird, wurde übrigens von Paul Haslinger, dem Komponisten des Underworld-Soundtracks, geschaffen.


Somit bleibt mir nur ein mögliches Fazit: Rainbow Six: Vegas erhält von mir eine uneingeschränkte Kaufempfehlung für alle diejenigen, die Taktikshootern etwas abgewinnen können (und natürlich auch die entsprechende Hardware besitzen).
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