Ich war jetzt am Montag endlich im Kino und habe mir die Verfilmung von "Illuminati" angesehen.
Die Handlung des Films dreht sich - kurz umrissen - um die Rückkehr der Illuminaten, eines alten Geheimbunds von Wissenschaftlern und Künstlern, die mit der Kirche schon Jahrhunderte verfeindet leben, nachdem die Kirche in früheren Tagen Leute wie Galileo Galilei, die mit Mitteln der Naturwissenschaften zahlreiche kirchliche Glaubenslehren als unzutreffend widerlegen konnten, gnadenlos verfolgt hatte. Im Kernforschungszentrum CERN ist es nämlich zum ersten Mal gelungen, Antimaterie in größerem Umfang herzustellen. Antimaterie ist quasi das Gegenstück zu unserer Materie, und beim Kontakt mit Materieteilchen annihilieren sich diese Materieformen gegenseitig, wobei riesige Mengen von Energie frei werden, ähnlich wie bei der Explosion einer Atombombe. Die Wissenschaftlerin Vittoria Vetra und ihr Vater (im Buch) bzw. Kollege (im Film) waren dabei federführend. Vittorias Vater wird jedoch ermordet und eine gewaltige Antimaterieprobe gestohlen. Weil der Leichnam des Forschers mit einem uralten Zeichen der Illuminaten gebrandmarkt wurde, wird Robert Langdon, Havard-Professor für Symbologie konsultiert, der bei den Ermittlungen helfen soll. Mittlerweile hat sich nämlich die Situation dramatisch zugespitzt, denn die Illuminaten drohen, die Antimaterie in der Vatikanstadt zur Explosion zu bringen und so die gesamte Kirchenführung auszulöschen, die sich nach dem Tod des Papstes zum Konklave zusammengefunden hat.
Nachdem ich das Buch bereits kenne, war es für mich besonders spannend zu vergleichen, in wie weit die Kinofassung mit der Romanvorlage übereinstimmt oder ob es größere Abweichungen gibt (wie das etwa bei "Herr der Ringe" der Fall war). Und tatsächlich hat sich der Regisseur Ron Howard meiner Meinung nach mehr Freiheiten bei der Interpretation gelassen als noch bei "Sakrileg". Das verwundert mich aber nicht, denn schließlich ist "Illuminati" mit etwa 700 Seiten noch umfangreicher und komplexer als "Sakrileg". Schon allein deshalb mussten die Drehbuchautoren die Schere ansetzen und einige Vereinfachungen vornehmen, um den Stoff auf eine für Kinoverhältnisse gut verdauliche Länge zu kürzen.
Dabei war weniger die eigentliche Handlung von Änderungen betroffen als vielmehr die Präsentation der Charaktere, auf die ich ein bisschen eingehen möchte. Die Hauptfigur Prof. Robert Langon (Tom Hanks) entspricht dabei noch weitgehend seinem Gegenpart aus dem Roman, und auch bei Camerlengo Patrick McKenna (Ewan McGregor) wurden nur wenige signifikante Änderungen gemacht. Wer sich jedoch auf die markante Figur des Oberst Olivetti, seines Zeichens Kommandant der Schweizer Garde, aus dem Buch freut, wird im Film enttäuscht, denn die Drehbuchautoren haben die Rolle von Olivetti auf zwei Personen aufgeteilt, nämlich auf Inspektor Olivetti (Pierfrancesco Favino) von der römischen Polizei und auf Commander Richter (Stellan Skarsgård), der die Schweizer Garde leitet. Dadurch gestalten sich natürlich viele Situationen und Dialoge etwas abweichend von der Buchvorlage, und das setzt sich auch fort beim Auftragsmörder, der wie im Buch die vier
preferiti, die Favoriten bei der Papstwahl entführt. Leider wird der Figur der Vittoria Vetra, jener Forscherin, die Antimaterie herstellen konnte, relativ wenig Platz im Film eingeräumt und bleibt dadurch etwas blass, wobei Vittoria mit der israelitischen Schauspielerin Ayelet Zurer meiner Meinung nach gut besetzt wurde.
Über die technischen Qualitäten des Films kann ich hingegen nur voller Lob sein: die Spezialeffekte wurden grandios umgesetzt, und bei der Musik orientieren sich die Filmemacher verständlicherweise an "Sakrileg", das einen sehr gelungenen Soundtrack besitzt.
Zusammengefasst kann ich "Illuminati" trotz der Abweichungen vom Buch empfehlen, schließlich war ich trotz der über 2 Stunden Spielzeit die ganze Zeit gefesselt. Von mir gibt es daher eine Note von 7 von 10 Punkten.
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