Der Vergleich
Battlefield 2 - Call of Duty 4 ist ein durchaus berechtigter, denn meiner Meinung nach ziehen beide Spieler ähnlich gelagerte Spielertypen an: Freunde einigermaßen realistischer Militär-Ego-Shooter, die sich auch untereinander in einem Rangsystem messen wollen und Freude am Verdienen von Auszeichnungen und Beförderungen haben.
Beide Spiele bieten real verfügbare Ausrüstung sowie glaubwürdige Schauplätze, die an aktuelle Konfliktzonen in unserer Welt erinnern (Irak).
Allerdings gibt es bei genauerer Betrachtung doch einige Unterschiede zwischen BF2 und CoD4: CoD4 konzentriert sich voll auf die Infanterie-Komponente der modernen Kriegsführung und inszeniert in überragender Manier packende Kämpfe in Ruinenstädten sowie Zusammentreffen in verlassenen russischen Regionen. Battlefield 2 hingegen bietet neben klassischen Infanteriekämpfen auch die Steuerung eines breit gefächerten Fuhrparks und gibt dadurch einen komplexeren Spielablauf vor (wenn man den Infantry-Only-Modus außer Acht lässt).
Insgesamt präsentiert sich Call of Duty 4 viel zugänglicher als der direkte Konkurrent Battlefield 2: Anfänger und Neueinsteiger können sehr schnell Erfolgserlebnisse erzielen, Herausforderungen erledigen und so im Rang aufsteigen. Auch bei Battlefield 2 gelingen die ersten Beförderungen in rascher Abfolge. Doch schon nach wenigen Aufstiegen im Dienstgrad findet sich ein Gelegenheitsspieler in einem Beförderungsloch, spätestens wenn der von Heineken schon angesprochene viel zu große Sprung von der Rangstufe Master / First Sergeant auf Master Gunnery Sergeant / Sergeant Major bevorsteht. An dieser Hürde scheitern viele Spieler, hauptsächlich wohl aus Zeitgründen, und lassen Battlefield 2 frustriert zurück. Das kann ich aus meiner eigenen Erfahrung nur unterstreichen: als erfolgsorientierter Spieler war mein Ziel, einen möglichst hohen Dienstgrad zu erreichen, doch mit relativ beschränkter Spielzeit stellt sich dieses Ziel als nicht zu erreichen dar. Auf der anderen Seite habe ich bei Call of Duty 2 in wenigen Tagen Spielzeit den Rang eines 2nd Lieutenant erreicht, ein Dienstgrad, für den ich in Battlefield 2 über 400 Stunden spielen müsste
Zusammengefasst machen hier beide Spieler einen Fehler: Während Battlefield 2 zu hohe Punkte- und damit verbunden Zeitanforderungen für Beförderungen stellt (andererseits damit aber Hardcore-Spielern eine Langzeitmotivation bietet, das sei hier lobend erwähnt!), erreicht in Call of Duty 4 fast jeder Spieler den höchsten Rang, wodurch die Server gefüllt mit 5-Sterne-Generälen sind - ebenfalls nicht sehr wünschenswert, und gerade für die längerfristige Motivation nicht sehr hilfreich!
Moenchsbraeu hat geschrieben:Ich hab jetzt einige male COD4 online gespielt. Ich find den Multiplayer nicht so gut.
Im Einzelspieler-Modus hat mir das Spiel mehr Freude bereitet.
OK die realitätnahe Grafik und das fast lebensechte verhalten ist ja super, mich nervt nur dieses
selbst zusammenstellen der freigeschaltenen Waffen bzw. Zubehör und die - für mich zumindest - nervige Tastaturbelegung. Warum kann man das nicht so wie bei BF2 machen? Gut BF2 ist mitlerweile bald 3 Jahre alt und außer mir und fallweise DuffBeer spielts sowieso keiner mehr (was ich schade finde), dennoch muß ich mich nicht mit Laseraufsatz, Spezialgranaten, BLIBLABLU usw. herumschlagen und kann mich mehr auf das Spiel konzentrieren. Das hat mich schon bei BF2142 massiv gestört. Ich finde das zusammenstellen des Zubehörs hat nur bei Rennspielen wie NFS seine Daseinsberechtigung. Wenn ich einen Shooter spielen will, will ich sofort ins Geschehen eingreifen und nicht darüber nachdenken od. zumindest nur kurz ob ich eh alles Freigeschaltene auf meine Waffe aufgebaut habe.
Heineken hat geschrieben:Die Möglichkeit sich seinen Charakter seinen Vorlieben entsprechend zusammenzustellen gibt einem jedem Spieler die Chance, je nach Befinden,Vorlieben, Tagesverfassung, die Klasse zu spielen, die er gern möchte. Somit bietet dieses System dem Spieler mehr Flexibilität, was natürlich etwas auf Kosten der Zeit geht. Aber man kann sich spielend leicht und relativ kurzzeitig bis zu 5 verschiedene Klassen zusammenstellen, bevor man einen Server betritt ->Dann muss man sich während der Partie nicht mehr damit herumschlagen/drum kümmern und man kann sich Voll und Ganz dem Fraggen widmen! Falls man doch nicht mit den Klassen zufrieden ist, gibts auch die Möglichkeit während des Spiels schnell die Klassen zu überarbeiten - im Gegensatz dazu hat man bei BF2 nicht allzuviel Handlungsfreiheit. Jedoch, so meine Ich, ist es ja bei BF2 nicht viel anders, denn man muss auch öfters zwischen den Klassen hin-und-herswitchen und manchmal auch gleich die Waffen wächseln. Spezialgranaten gibts meines Wissens auch bei BF2:SF, nur muss ich dieses Tränengas dort umständlich mit dem Mausrad erst mal auswählen, was gelinde gesagt, nicht nur sehr nervig sondern vor allem auch sehr schwierig sein kann, besonders wenn man unter Zeitdruck nicht gleich den Granatwerfer erwischt und sozusagen gleich das Messer, etc. in der Hand hat! Bei CoD4 genügt ein Tastendruck auf eine, vom Spieler selbst festgelegten Taste, um eine Granate zu werfen. Das verlange ich von einem Multiplayerspiel und leider hat man es beim schon in die Jahre gekommenen BF2 noch immer nicht geschafft, das nervige Waffenauswahlsystem, frei konfigurierbar zu machen?! Oder hab ich was versäumt?
Zu den sehr differenzierten Meinungen zu freischaltbaren Waffen möchte auch ich meine Meinung kundtun: Ich halte derartige Belohnungssysteme zwar für motivationsfördernd, aber extrem unfair gegenüber Neueinsteigern, die zum Teil mit wesentlich schwächeren Kampfgeräten gegen hochgerüstete Hardcore-Spieler antreten müssen.
Aus Gründen der Chancengleichheit sollten jedem Spieler von Beginn an alle Waffen zur Verfügung stehen. Das oft eingeworfene Argument, dass man gewisse Ausrüstungsgegenstände relativ schnell verdient, halte ich für oberflächlich, denn es ändert trotzdem nichts an der Tatsacher, dass Vielspieler einen spürbaren Vorteil - unabhängig von ihrem Können - gegenüber Neulingen haben.
Zum Abschluss vielleicht noch meine ganz persönliche Begründung, warum ich meine Battlefield-2-Karriere im Herbst 2006 an den Nagel gehängt habe:
Wie oben schon erwähnt, muss man enorme Zeitressourcen investieren, um hochwertige Auszeichnungen zu erarbeiten. Nur zur Illustration: mit knapp unter 100 Stunden Ranked-Server-Spielzeit hätte ich noch nicht einmal einen einzigen Expert-Badge für eine Soldatenklasse erreichen können. Und bis man alle Auszeichnungen erreicht hat, vergehen gut und gerne 2000 Stunden Spielzeit - das ist für mich ein undenkbarer Wert. Sicher, man könnte auch alle Statistiken außer Acht lassen und nur Just-4-Fun spielen, aber dafür bin ich dann doch zu Auszeichnungs-verliebt.